Beim letzten hike and fly dachte ich, dass es mir wahrscheinlich besser gehen würde beim hiken, wenn ich Wanderstöcke hätte. Zudem wären ein paar leichte Wanderschuhe auch nicht schlecht. Also ab ins nächste Sportgeschäft. Mit neuen Rennschuhen und Wahnsinns-Beschleunigungsstöcken war ich parat für den nächsten hike and fly. Kurz Alex anrufen und nachfragen ob er dabei ist. Es brauchte keine Überredungskünste um ihn  zu begeistern. Wohin solls gehen? Alex's Vorschlag in der Nähe zu bleiben und von der Rotenflu nach Zug zu hiken und fliegen gefiel mir sofort. Modern wie wir Paracudas sind, habe ich unser Vorhaben in der elektronischen Welt gestreut.

Und siehe da - Mathias Ebel, ein eventueller Paracuda Kanditat, wollte unsere Herausforderung annehmen.

Pünktlich um 9.20 Uhr trafen wir uns an der Rotenflubahn in Rickenbach. Ohne Zeit zu verlieren fuhren wir hoch zum Startplatz, wo wir in leichtem Aufwind starteten. Ich sprach mit mir: "Mich ganz klein machen, möglichst ins Liegegurtzeug schlüpfen. Jeder Meter zählt. Je höher, desto weniger laufen." Mit einer passablen Höhe konnten wir unterhalb des Startplatz Mostelegg landen. Mathias und ich konnten Alex sogar ein paar Höhemeter abnehmen! Was ich eigentlich mit meiner neuen Wanderausrüstung gar nicht nötig hatte. Mit grossen Schritten ging's ab zum Engelstock. Oberhalb des Startplatzes Engelstock fanden wir einen schmucken Startplatz mit super Aufwind. "Auslegen, starten und ab Richtung Wildspitz", gesagt getan und schon gleiteten wir zu Dritt Richtung Wildspitz. "Hmm - Alex nimmt mir doch tatsächlich ein paar entscheidende Meter ab." Mathias landete sicher etwas unterhalb von Alex und mir. Ich drehte kurz vor Alex's Landeplatz ab, um save auf einer frisch gemähten Wiese zu landen. Hike and fly Elebnis pur. Wir Drei waren so nah und doch so fern. Zwischen Mathias und Alex und mir lag eine unüberwindbare Schlucht. "Super - die beiden haben sich gefunden und ich in Panik auf der Suche nach Anschluss", schoss es mir durch den Kopf.

Wir machten es wie die Enten: Rufen was das Zeug hält. In Rufweite wanderten wir den Berg hoch. Nach einer gefühlten Ewigkeit und nach überwinden von mehreren Stacheldrahtzäunen, konnte ich die Schlucht, die mittlerweile nur noch ein Bachbett war, überqueren. Glücklich wieder vereint, musste dies mit Essenshalt gefeiert werden. Nachdem wir uns gestärkt hatten, gings weiter Richtung Wildspitz. Meine neue Wanderausrüstung liess mich den Berg hinauf fliegen. Wenigstens gedanklich. Mitten im Getümmel der Möchtegern-Wanderer spazierten wir ein Stück im Wanderpulk mit, um dann dezent wieder unseren eigenen Weg Richtung Gnipen zu nehmen.

Mittlerweilen machten sich die Anstrengung langsam bemerkbar. Zumindest bei mir. Mathias und Alex liefen unbeirrt das steile Stück zum Gnipen hoch. Ich hatte ein nettes Gespräche mit einer Wanderschnecke. Dieses Tempo war für mich ideal. Mit einer Verspätung, die manchmal die SBB hat, traf ich ebenfallsauf dem Gnipen ein. "So frisch sehen die beiden aber auch nicht mehr aus", dachte ich mir. Und Mathias und Alex gaben zu, dass sie den Aufstieg auch in den Beinen spürten.

Der  Nebel, der sich gemäss Bucheli's Truppe hätte auflösen sollen, wusste dies nicht und blieb hartnäckig liegen. Vom Gnipen her schätzten wir, dass der Flug bis zum Buschenkappeli kein Problem sein sollte. Der Wind zum starten auf dem Gnipen kam etwas von hinten. Mit raumübergreifenden Schritten, in einer hohen Frequenz, ging's doch recht gut zum starten. Ein wunderbarer Gleitflug, über das Meer, Richtung Buschenkappeli war die Belohnung. Während dem Flug konnte ich mich ein wenig erholen und landete mit "guten" Beinen am Waldrand. Wir packten zusammen und marschierten los zum Zugerberg. Klassisch, wenn man müde wird, schritten wir schneller. Und so waren wir in fast neuer Rekordzeit beim Restaurant Vordergeissboden, wo wir einkehrten. Der Nebel über Zug lag immer noch satt da und der Wind am Startplatz war ebenfalls, gelinde gesagt, scheisse. So machten sich Alex und Mathias auf den Weg zur Zugerbergbahn.

Ich als Hardcore-Typ marschirete Richtung Unterägeri los. "Ist nicht mehr weit und gibt gutes Training", sagte ich mir. Angekommen beim Zugerbergparkplatz stieg ich zu Conny ins Auto...

Hey Leute, es ist wirklich wahr! Warum in die Ferne schweifen? Das Gute liegt so nah. Es war ein supertolles Erlebnis mit Mathias und Alex. Hike and fly von der Rotenflu zu uns ins Zugerland. Wieder darf ich sagen: "Wer nicht dabei war, hat echt was verpasst." Ich werde sicher bald wieder zu Fuss mit meinem Schirm unterwegs sein, so wie in den Anfängen meiner Fliegerzeit.